Ich sollte euch wohl erklären, warum ich jetzt in einer Raumstation lebe. Es begann alles vor etwa einem Monat, als mein alter Kühlschrank den Geist aufgab. Ihr wisst schon, diese typische Situation: Man öffnet die Tür und wird von einem Schwall warmer, muffiger Luft begrüßt.
„Na toll“, dachte ich mir, „das hat mir gerade noch gefehlt.“
Ich rief also beim Elektromarkt an. „Hallo, ich bräuchte einen neuen Kühlschrank“, sagte ich der freundlichen Dame am Telefon.
„Natürlich, welches Modell hätten Sie denn gerne?“, fragte sie.
„Ach, nichts Besonderes. Hauptsache, er kühlt und hat genug Platz für mein Bier“, antwortete ich lachend.
Sie kicherte. „Ich verstehe. Wie wäre es mit dem neuen XR-2000? Der ist gerade im Angebot.“
„Klingt gut“, sagte ich, ohne weiter nachzudenken. „Wann können Sie liefern?“
„Morgen früh um 9 Uhr?“
„Perfekt“, sagte ich und legte auf.
Am nächsten Morgen klingelte es pünktlich um 9 Uhr. Ich öffnete verschlafen die Tür und traute meinen Augen kaum. Vor mir stand ein… nun ja, nennen wir es mal „Wesen“. Es hatte blaue Haut, drei Arme und trug einen Overall mit dem Logo des Elektromarkts.
„Guten Morgen!“, zwitscherte es fröhlich. „Ich bringe Ihren neuen XR-2000!“
Ich blinzelte verwirrt. „Ähm… sind Sie sicher, dass Sie an der richtigen Adresse sind?“
Das Wesen schaute auf sein Tablet. „Michael Neumann, Sternenweg 42, 3. Stock links?“
„Ja, das bin ich, aber…“
„Wunderbar!“, unterbrach es mich. „Wo soll ich das gute Stück hinstellen?“
Bevor ich antworten konnte, schwebte ein riesiger, silberner Würfel durch meine Tür. Er war mindestens doppelt so groß wie mein alter Kühlschrank.
„Das… das passt nie in meine Küche!“, stammelte ich.
Das blaue Wesen lachte. „Oh, keine Sorge! Der XR-2000 passt sich der vorhandenen Raumgröße an. Sehen Sie…“
Es drückte auf einen Knopf am Würfel, und plötzlich begann das Ding zu schrumpfen, bis es perfekt in die Ecke meiner Küche passte.
„Tada!“, rief das Wesen stolz. „Und jetzt zeige ich Ihnen die Funktionen!“
Die nächste Stunde verbrachte ich damit, mir Erklärungen über Antigravitations-Gemüsefächer, Zeitumkehr-Milchaufbewahrung und interdimensionale Bierkühlung anzuhören. Mein Kopf schwirrte.
„Ach ja“, sagte das Wesen zum Schluss, „und hier ist der Notfallknopf. Den drücken Sie nur im äußersten Notfall!“
„Was passiert dann?“, fragte ich vorsichtig.
„Oh, das werden Sie schon sehen“, zwinkerte es mir zu. „Noch Fragen?“
Ich schüttelte benommen den Kopf.
„Wunderbar! Dann wünsche ich Ihnen viel Spaß mit Ihrem neuen XR-2000. Ach ja, die Rechnung wird direkt von Ihrem galaktischen Konto abgebucht.“
„Mein was?“, rief ich, aber das Wesen war schon verschwunden.
Die nächsten Tage verliefen erstaunlich normal. Der Kühlschrank funktionierte tadellos, auch wenn ich mich jedes Mal erschreckte, wenn das Bier aus dem Nichts in meine Hand teleportiert wurde.
Doch dann, etwa eine Woche später, klingelte es erneut an meiner Tür. Diesmal standen dort zwei Männer in schwarzen Anzügen.
„Guten Tag, Herr Neumann“, sagte der eine. „Wir sind vom Amt für außerirdische Technologie. Wir müssen Ihren Kühlschrank beschlagnahmen.“
„Was? Aber warum?“, fragte ich verdattert.
„Er ist eine Gefahr für die nationale Sicherheit“, erklärte der andere ernst. „Bitte lassen Sie uns eintreten.“
In diesem Moment erinnerte ich mich an den Notfallknopf. Ohne zu überlegen rannte ich in die Küche und drückte ihn.
Plötzlich wurde alles um mich herum weiß. Als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnten, fand ich mich in einem sterilen, weißen Raum wieder. Mein Kühlschrank stand neben mir.
Eine freundliche Stimme ertönte aus einem unsichtbaren Lautsprecher: „Willkommen auf der Raumstation Alpha Centauri 7. Ihr Asylantrag wurde genehmigt. Bitte melden Sie sich beim nächsten Schalter zur Einweisung.“
Ich starrte meinen Kühlschrank an. „Na toll“, murmelte ich. „Das nächste Mal bestelle ich einfach einen normalen Kühlschrank.“
Der XR-2000 piepste fröhlich, als hätte er mich verstanden.
Und so, liebe Freunde, kam ich auf diese Raumstation. Das Leben hier ist… interessant. Die Aussicht ist fantastisch, auch wenn ich manchmal meine alte Wohnung vermisse. Aber hey, wenigstens ist mein Bier immer perfekt gekühlt!
Ach ja, falls ihr mich besuchen wollt: Einfach den nächsten interdimensionalen Kühlschrank kaufen und den Notfallknopf drücken. Aber bringt Snacks mit – die Kantine hier serviert manchmal Dinge, die ich lieber nicht näher beschreiben möchte.
Bis dann, und denkt immer daran: Lest das Kleingedruckte, bevor ihr einen neuen Kühlschrank kauft!
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